Der Kaffee und seine Reise um die Welt – die Geschichte der beliebten Bohne
Der Kaffee, von dem die Deutschen im Schnitt täglich 0,4 Liter trinken, ist nach seinem Ursprungsland Kaffa benannt. Es handelte sich dabei um ein Königreich, das von Ende des 14. bis Ende des 19. Jahrhunderts existierte und im heutigen gleichnamigen Gebiet im Südwesten Äthiopiens lag. Aus diesem Grund ist die traditionelle afrikanische Zubereitungsart wohl auch die ursprünglichste: Die Kaffeebohnen werden in einer Pfanne geröstet, danach gemahlen oder zerstampft, mit Wasser und Zucker in einem Tonkrug aufgekocht und in Schalen serviert.
Das koffeinhaltige Genussmittel hat eine lange Geschichte, die bereits im 9. Jahrhundert begann.
Legende und Tatsachen zur Entdeckung und Verbreitung der Bohne
Einer Legende zufolge soll Hirten im Königreich Kaffa aufgefallen sein, dass ihre Ziegen nachts besonders lange munter umhersprangen, wenn sie tagsüber die roten Früchte eines bestimmten Strauchs gefressen hatten. Als die Männer in einem nahegelegenen Kloster von ihren aufgedrehten Tieren erzählten, bereiteten die Mönche aus Neugierde einen Aufguss aus den Samen zu und erkannten selbst die belebende Wirkung der Pflanze. Sie nutzten diese fortan, um länger wach bleiben und miteinander reden und beten zu können.
Tatsache ist, dass der Kaffee bereits im 9. Jahrhundert in der Region des späteren Kaffa erwähnt wurde, die damit auch zum Namensgeber des Bohnengetränks wurde. Im 14. Jahrhundert ist der Kaffee durch Sklavenhändler nach Arabien gelangt, wo er den Namen qahwa (=“anregendes Getränk“) erhielt. Ab dem 15. Jahrhundert dort die Pflanzen in großem Stil angebaut, Handelszentrum war die Hafenstadt Mocha, das heutige al-Mukha im Staat Jemen.
Die weitere Reiseroute des Kaffees
Im 16. Jahrhundert ging die Reise weiter, der Kaffee eroberte das persische sowie das osmanische Reich.
Vermutlich im Jahr 1511 öffneten in Mekka die ersten Kaffeehäuser, die jedoch aufgrund eines nachfolgenden Kaffeeverbots wieder geschlossen werden mussten. In Kairo wurde das Bohnengetränk erstmals 1532 erwähnt, zugleich verbreitete es sich in gesamten kleinasiatischen Raum. 1554 entstand das erste Café in Istanbul. Ende des 16. Jahrhunderts erließ der osmanische Sultan Murad III. ein Kaffeeverbot, das allerdings erst sein Nachfolger vollständig durchgesetzt hat – zu dieser Zeit tarnten die Kaffeehausbesitzer ihre Lokale als Barbierläden. Offiziell erlaubt wurde das aufputschende Genussmittel – von Koffein hatte man damals noch keine Ahnung – in der Türkei erst 1839.
Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden Cafés in Venedig, Oxford, London, Marseille, Paris und Wien. Zu dieser Zeit dürfte das Getränk auch in Deutschland angekommen sein, das erste Kaffeehaus öffnete jedenfalls im Jahr 1673 in Bremen seine Pforten. Im 18. Jahrhundert machte der Dichter Johann Wolfgang von Goethe den Vorschlag, die Bohnen zu destillieren. Im Zuge der Umsetzung dieser Idee wurde von einem Chemiker das Koffein entdeckt.
In Europa kultiviert hat man die Pflanze, aus deren Früchte die Bohnen gewonnen werden, in botanischen Gärten erstmalig Anfang des 18. Jahrhunderts. Heute wird sie in über 50 Ländern der Erde angebaut.
Verbreitung in der Gesellschaft
Ursprünglich war der Kaffee sehr teuer, weshalb ihn sich nur Adelige und wohlhabende Bürger leisten konnten. Die ärmeren Leute tranken stattdessen Ersatzgetränke wie Malzkaffee (aus gemälzter Gerste), Muckefuck (dünner Kaffee, da Bohnen oder Pulver aus Kostenersparnisgründen mehrmals mit Wasser aufgekocht wurden) und Zichorie (aus den Wurzeln der Pflanze Gemeine Wegwarte). Der „echte Bohnenkaffee“ blieb bei den weniger reichen Menschen lange etwas Besonderes und wurde Gästen im speziellen Service vorgesetzt, meist nur sonntags getrunken und war außerdem ein prestigeträchtiger Bestandteil von diversen Festmahlzeiten wie beispielsweise bei Hochzeiten.
Schon recht bald nach seiner Einführung in Deutschland galt der Kaffee darüber hinaus als „Mittel zur Beförderung der Kreativität“ und wurde vor allem von den Musikern, Dichtern und Denkern geliebt.